Es gibt sogar ein Fremdwort dafür, es heisst «Taphephobie»: die Angst, als Scheintoter lebendig begraben zu werden. Vom Dichter Hans Christian Andersen wird erzählt, dass er jedes Mal, wenn er zu Bett ging, einen Zettel neben sich legte, auf dem soll gestanden haben: «Ich bin nur scheintot.»
Aber nicht nur medizinisch besteht das Problem, alle Religionen behandeln das Leben nach dem Tode. Und selbst passionierte Gottesleugner, wie z. B. der Schriftsteller Arno Schmidt, treibt es um. «Wenn ich tot bin, mir soll mal Einer mit Auferstehung oder so kommen, ich hau ihm Eine rein!» — Und hierzu muss die Grundfrage, wann jemand tot ist immer wieder gestellt werden.
Mit den göttlichen Neuerungen der Medizin stellt sich die Frage aber nicht nur psychologisch, literarisch, theologisch. Mit den Möglichkeiten der Organspende ist sie auch von praktischem, Ökonomischem und ethischem Gesichtspunkt aus ein Problem. Neue Ergebnisse der Gehirnforschung beleben die Diskussion zudem.
Und letztendlich geht es uns doch alle so, wie den Filmemacher Woody Allen: «Ich habe keine Angst vor dem Sterben, ich möchte einfach nicht dabei sein, wenn es passiert.»
Wann & Wo?
4. bis 25. November 2010, jeweils donnerstags um 18.30 Uhr Bibliothek des Anatomischen Instituts, Basel
Das Programm
Donnerstag, 4. November 2010 Prof. Dr. med. Magdalena Müller-Gerbl, Universität Basel, Anatomisches Institut Anatomie und Tod Donnerstag, 11. November 2010 Prof. Dr. Anna Bergmann Europa-Universität Viadrina Frankfurt/Oder, Kulturwissenschaftliche Fakultät Hirntod und Organentnahme - zur Verschiebung der Grenze zwischen Leben, Sterben und Tod Donnerstag, 18. November 2010 Prof. Dr. Anton Hügli Universität Basel, Ehemaliger Ordinarius für Philosophie und Pädagogik und ehemaliger Vorsteher der Abteilung Pädagogik Sich den Tod denken Donnerstag, 25. November 2010 Prof. Dr. Klaus Feldmann Leibniz Universität Hannover Institut für Soziologie und Sozialpsychologie Die Zukunft von Sterben und Tod
Danke
Universität Basel, Anatomisches Institut, Lotteriefonds Basel-Landschaft, Swisslos-Fonds Basel- Stadt, Claire Sturzenegger-Jeanfavre Stiftung, Stiftung Science et Cité, Ruth und Paul Wallach Stiftung